Die Alpenfee
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Andreas hat ein Kälbchen verloren und macht sich auf die Suche.. Schweizer Sage illustriert im Neu-Ruppiner Bilderbogen von 1895. • ------------------------------------------ • Die Alpenfee • In dem schönen Schweizerlande giebt es einen Berg, der heißt die Jungfrau , weil er so weiß und schön ist wie eine edle Jungfrau. • In diesem Berge, so geht die Sage, lebte eine mächtige Fee von unermeßlichen Schätzen umgeben; und wenn sie zornig war, so donnerten Schneelawinen die Berge hinab, und war sie freundlich, so erglühen die Eisberge und Schneefelder in rosigem Licht. • Einst ging nun ein armer Hirtenknabe auf die Suche nach einem Kälbchen, welches sich von seiner Heerde verlaufen hatte. Er stieg von Fels zu Fels, über das Kälbchen fand er nicht. • Vor einer Höhle, die er nie zuvor gesehen hatte, schien ihm das Gras zertreten zu sein und so ging er hinein, in der Hoffnung, das verlorene Tier darin zu finden. In der Höhle war es finster und feucht, doch von fern schimmerte etwas Helles. • Freudig lief Andreas darauf zu, in der Meinung es sei das weide Kalb; wie er aber näher kam, sah er, daß der Schein von einer Krone herrührte, die auf dem felsigen Boden lag und aus lauter Diamanten bestand. • Neugierig hob Andreas sie auf, und bei dem Schein der Edelsteine ging er weiter in einen langen Gang hinein, und plötzlich öffnet sich vor ihm eine Thür, und er stand in einem großen Saal welcher aus Eis bestand. • Sonderbarerweise blühten aber überall aus dem Eis die schönsten Blumen hervor. In der Mitte des Saals saß auf einem Thron von leuchtendem Eis eine wunderschöne Frau, die sang. Als sie Andreas erblickte, sprang sie auf. Meine Krone! rief sie. • Andreas gab ihr das Kleinod, und sie setzte es sich sogleich auf die wollenden Locken. Ach, wie froh bin ich, es wieder zu haben! sagte sie, denn ohne die Krone habe ich keinerlei Kräfte. Ich sah mir gestern einmal wieder Eure Erde an, dabei muß ich den Schmuck verloren haben. • Damit nahm sie ihn bei der Hand und führte ihn an den Wänden umher. • Sieh her , sprach sie, alles dies sind Wunderblumen. Wenn Du Dir einen Strauß davon pflückst, wirst Du der glücklichste Sterbliche sein. • Diese Edelweiß bringen Gesundheit, jene Alpenrosen Liebesglück, diese Enzianen Reichtum und jene Goldköpfchen Jugend bis zum Tode. • Andreas pflückte von Allem und dankte der schönen Fee. • Diese aber begann wieder zu singen, da strömten aus den Thüren des Saals Schaaren von schönen Mädchen hinein, die einen lieblichen Tanz begannen, so daß Andreas ganz verwirrt vor Entzücken wurde. • Zuletzt traten drei der schönsten hervor und jede küßte ihn. • Die erste sprach: Ich', gebe Dir Schönheit. Da wurde Andreas einen Kopf größer, breit und stark, und sein Antlitz erglänzte in herrlicher Schönheit. • Die Zweite sprach: Ich geb Dir Klugheit. Und die Dritte schenkte ihm ein gutes Herz. • Endlich winkte die Fee und geleitete Andreas selbst in die Höhle hinaus. • Dort stand das weiße Kälbchen und wartete auf ihn. Andreas trieb es zur Heerde zurück und ging dann in seine Almhütte. Statt dieser stand aber da ein herrliches Schloß und eine Dienerschaar empfing ihn an der Treppe. • Andreas glaubte zu träumen, allein der Blumenstrauß in seiner Hand überzeugte ihn, daß alles Wahrheit ist. • Von nun an lebte er in höchszer Glückseligkeit. • Er wurde hundert Jahre alt, allein noch im höchsten Alter sah er aus wie ein Jüngling. • Der mächtigen Alpenfee, der Jungfrau , blieb er ewig dankbar, und nach heut bewahren seine reichen Nachkommen in einem goldenen Kästlein einen welken Blumenstrauß auf, von dem sie sagen, die Fee selbst habe ihren Vorfahren geschenkt. • ------------------------------------------------ • Quelle: • Staatsbibliothek zu Berlin – PK(Creative Commmons-Lizenz „Namensnennung / Keine kommerzielle Nutzung / Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland“ (http://creativecommons.org/licenses/b...) • PURL: http://resolver.staatsbibliothek-berl...
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