Faust Osterspaziergang Will Quadflieg Eduard Marks
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Faust (Johann Wolfgang von Goethe) • Will Quadflieg, Eduard Marks • Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 1960 • • Vor dem Tor (Verse 808 - 1144) • Faust und Wagner. • • Volltext: http://sciencesoft.at/book/book?book=... • • FAUST: • Vom Eise befreit sind Strom und Bäche • Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; • Im Tale grünet Hoffnungsglück; • Der alte Winter, in seiner Schwäche, • Zog sich in rauhe Berge zurück. • Von dorther sendet er, fliehend, nur • Ohnmächtige Schauer kornigen Eises • In Streifen über die grünende Flur; • Aber die Sonne duldet kein Weißes, • Überall regt sich Bildung und Streben, • Alles will sie mit Farben beleben; • Doch an Blumen fehlt's im Revier • Sie nimmt geputzte Menschen dafür. • [...] • Ich höre schon des Dorfs Getümmel, • Hier ist des Volkes wahrer Himmel, • Zufrieden jauchzet groß und klein: • Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein! • • [...] • • FAUST: • O glücklich, wer noch hoffen kann, • Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen! • Was man nicht weiß, das eben brauchte man, • Und was man weiß, kann man nicht brauchen. • Doch laß uns dieser Stunde schönes Gut • Durch solchen Trübsinn nicht verkümmern! • Betrachte, wie in Abendsonne-Glut • Die grünumgebnen Hütten schimmern. • Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt, • Dort eilt sie hin und fördert neues Leben. • O daß kein Flügel mich vom Boden hebt • Ihr nach und immer nach zu streben! • [...] • Ein schöner Traum, indessen sie entweicht. • Ach! zu des Geistes Flügeln wird so leicht • Kein körperlicher Flügel sich gesellen. • Doch ist es jedem eingeboren • Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt, • Wenn über uns, im blauen Raum verloren, • Ihr schmetternd Lied die Lerche singt; • Wenn über schroffen Fichtenhöhen • Der Adler ausgebreitet schwebt, • Und über Flächen, über Seen • Der Kranich nach der Heimat strebt. • • WAGNER: • Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden, • Doch solchen Trieb hab ich noch nie empfunden. • Man sieht sich leicht an Wald und Feldern satt; • Des Vogels Fittich werd ich nie beneiden. • Wie anders tragen uns die Geistesfreuden • Von Buch zu Buch, von Blatt zu Blatt! • [...] • • FAUST: • Du bist dir nur des einen Triebs bewußt, • O lerne nie den andern kennen! • Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, • Die eine will sich von der andern trennen; • Die eine hält, in derber Liebeslust, • Sich an die Welt mit klammernden Organen; • Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust • Zu den Gefilden hoher Ahnen. • O gibt es Geister in der Luft, • Die zwischen Erd und Himmel herrschend weben • So steiget nieder aus dem goldnen Duft • Und führt mich weg zu neuem, buntem Leben! • Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein, • Und trüg er mich in fremde Länder! • Mir sollt er um die köstlichsten Gewänder, • Nicht feil um einen Königsmantel sein. • [...]
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