Hörbuch 1v2 Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch von Hans Jakob Christoffel Von Grimmelshausen
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Hörbuch 1v2: Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (Teil 1). • Hörbuch 2v2: • Hörbuch 2v2: Der Abenteuerliche Simpl... • Hans Jakob Christoffel Von Grimmelshausen (1621 - 1676). • Regimentsschreiber in der kaiserlich Habsburger Armee, veröffentlichte im Jahre 1669 einen Roman, der den 30jährigen Krieg (1618 - 1648) aus erster Hand schilderte: Der abenteuerliche Simplicissimus . Viele Landstriche in Deutschland fanden die Chronisten erst um 1700 wieder leidlich bevölkert. Wie aber dokumentierte der Zeitzeuge Gimmelshausen die wütenden Schlachtengemetzel und die furchtbaren Leiden der Bevölkerung? Verlieh er seiner tiefen Betroffenheit Ausdruck oder schockierte er mit schonungslosem Realismus? Tobte er mit zornigem Ingrimm oder zählte er die Opfer mit sachlicher Nüchternheit? Das Titelbild des historischen Hörspiels, ein rechter Wolpertinger aus Satyr und Chimäre (künstlerisch authentisch, da dem Frontispiz des Erstdrucks entlehnt), liefert einen ersten Eindruck von der Intention des Autors. Ein Mischwesen aus Spott und Abenteuer wollte er schaffen, nichts weniger als - Satire. Das Personal der Geschichte verkörpert seine Ideen. Närrische Gesellen wie der verdrehte Jupiter oder das Kalb von Hanau halten ihren Zeitgenossen den Spiegel vor. Und hohe Militärs machen sich entweder zum Affen oder sie wählen den Ausstieg aus der Gesellschaft. Durchaus moderne Verhaltensweisen, so oder so. Grimmelshausens Werk bleibt zeitlos aktuell: Hohe Offiziere verkünden den einzig wahren Glauben und versuchen ihn dadurch zu beleben, indem sie ihre Soldaten in den Tod hetzen. Bankiers und Kriegsgewinnler betrügen ihre Klienten für ein bisschen Rendite. Die einzig Weisen sind und bleiben: die Narren. Der Autor verfasste demnach einen Schelmenroman, keinen Kriegsbericht. • Wer sich auf die blumige Sprache des Barock einlässt, hat bei Grimmelshausen viel zu lachen. Wer aber auf die Prämisse unserer nüchternen Kulturgesellschaft pocht (kurz fassen, nur das Nötigste zu Papier bringen), wird den Hessen für einen unlesbaren Schwadroneur halten. Aber sind seine schnörkelhaften Satzgebilde nicht ungleich malerischer als die trockenen Wortskizzen unserer Tage? Das mag ein jeder, Freund der hohen Literatur wie Fan von tollen Abenteuergeschichten, für sich selbst entscheiden. Jedenfalls tun dergleichen Diskussionen der Freude an dem vorliegenden Hörspiel keinen Abbruch. Das barocke Idiom wurde nicht auf Teufel komm raus modernisiert, sondern aus Rücksichtnahme auf heutige Hörgewohnheiten sanft gemildert. Die ausufernden Eskapaden des Romanciers wurden unaufdringlich in elegante Bahnen gelenkt. Schließlich stand den Produzenten vom WDR nicht alle Sendezeit der Welt zur Verfügung. • 1963 wurde das Narrenstück aufgenommen. Als Regisseur fungierte Ludwig Cremer (1909 - 1982), ein Meister des deutschen Nachkriegshörspiels, der in den 60ern solche grandiosen Radio-Adaptionen wie Anna Karenina von Leo Tolstoi, Dr. Schiwago von Boris Pasternak und Der Untertan von Heinrich Mann inszenierte. Als Titelheld des Simplicissimus konnte man Hans Clarin (1929 - 2005) gewinnen. Man würde diesem Mimen schwer Unrecht tun, wollte man ihn auf die Edgar-Wallace-Filme oder die Pumuckl-Späße der folgenden Jahre reduzieren. Freilich lässt sich die Fülle seiner Kino-Hits, Fernseherfolge und Theater-Triumphe nur schwer auf einen Nenner bringen. Komik und Tragik gingen bei seinen Rollen oft Hand in Hand. Man kann sich ein recht schönes Bild von Clarins Kunst machen, lauscht man seinem Simplicissimus : zu Beginn spitzbübisch naiv, am Schluss abgeklärt und voller Weltschmerz. Man verlässt diesen lieb gewonnenen Freund nach dem Ausklang der letzten CD nur ungern. • Aber bei allen verdienten Lobeshymnen auf Hans Clarin sollte man seine 40 Sprecherkollegen nicht außer Acht lassen: Hervorgehoben (eine ungerechte Auswahl bei so vielen Künstlern!) seien Rolf Schult (Synchronstimme von Robert Redford, Anthony Hopkins und Patrick Stewart), Peter René Körner ( Der Hase Cäsar , Kasper und René ), Karl-Maria Schley ( Münchner Geschichten ) und Bodo Primus, der auch heute noch im Metier des Hörbuches rührig ist ( Detektiv Jonas ). Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch Brigitte Lebaan, die auf unwiderstehliche Art - darf ich sagen: erotisch trotz oder wegen aller Kratzbürstigkeit? - Simplicissimus' zweite Frau spricht. • Eine besondere Ehrenstellung nimmt die Musik ein. Schon beim ersten Klang der Sackpfeife befindet man sich mitten im tiefsten Spessart. Trommelwirbel führen einen auf die Schlachtfelder des teutschen Krieges . Gerne folgt man der Laute in die Boudoirs von Paris. Verantwortlich für die Musik zeichnet der Komponist Hans-Martin Majewski (1911 - 1997); die Gitarre zupft Professor Siegfried Behrend (1933 - 1990). Ab und an gibt Hans Clarin ein zeitgenössisches Lied zum Besten. Wenn der Simplex mit seiner Knabenstimme vom Schnitter Tod singt, läuft dem Zuhörer ein wohliger Schauer über den Rücken.
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