Glocken der Trinitatiskirche in Köln
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Im südlichen Teil der Kölner Altstadt befindet sich, zwischen Heumarkt und Rheinauhafen, die Trinitatiskirche - im Volksmund auch der protestantische Dom zu Köln. Der repräsentative Kirchenbau aus dem Spätklassizismus verfügt in seinem Campanile über ein entsprechend stattliches Geläute, bestehend aus fünf Glocken. Besonders hervorzuheben sind dabei die drei großen Instrumente, stellen sie doch das Originalgeläut aus der Erbauungszeit der Trinitatiskirche und ein bereits aus damaliger Sicht musikalisch äußerst wertvolles Ensemble dar. Für den Guss verantwortlich zeichnete sich Christian Claren, dessen Vorfahren bereits ab 1712 in Köln, später auch in Sieglar einen traditionsreichen Familienbetrieb aufgebaut hatten. Bereits 1836 fertigte Christians Vater Wilhelm für Klein St. Martin drei Glocken (a° cis' e') und auch der Grossvater Johann Georg belieferte bedeutende Kölner Kirchen, wie St. Gereon oder St. Pantaleon. Heute sind Glocken aus dem Hause Claren in der Stadt jedoch rar gesät, die Meisten fanden in den beiden Kriegen des vergangenen Jahrhunderts ihr Ende. So wartet das 1861 gegossene Geläute der Trinitatiskirche nicht nur mit einem Alleinstellungsmerkmal auf: Unter den ungefähr hundert gegenwärtig erhaltenen Claren-Glocken machen die von Christian Claren gegossenen Instrumente nur einen geringen Teil aus - dass sich hier also gleich ein beachtliches Dreiergeläut aus einem Guss, darunter die größte noch existierende Claren-Glocke, erhalten hat, ist eine Besonderheit. Einen Ausnahmefall bilden zudem die Verzierungen, die bei allen drei Glocken kaum Abweichungen aufweisen: So werden die Instrumente am Obersatz von Blumen- und Puttenornamente, darunter jeweils der Inschrift: O LAND, LAND, LAND HOERE DES HERRN WORT. JEREMIA CAP. 22. V. 29 , gefolgt vom Clarenschen Eichenlaubfries und Gießerzeichen, geziert. Zwar mussten die beiden großen Glocken in den 1940er Jahren zu Rüstungszwecken eingezogen werden, überstanden den Krieg aber auf dem Glockenlager in Ilsenburg. Der (ehemals) kleinen Glocke (Nr. 3) war rückwirkend ein weniger glückliches Schicksal beschert - sie durfte zwar im Campanile verbleiben, stürzte aber während eines Bombenangriffes im Jahr 1943 ab und wurde dabei an der Schärfe nicht unerheblich beschädigt, wie auch heute noch an ihrem etwas ausgedünnten Klangbild zu bemerken ist. Zum 100. Jubiläum des spätklassizistischen Geläutes reifte, im Anschluss an die komplizierte Rückführung der beiden großen Glocken, der Entschluss, das Ensemble um zwei kleinere Instrumente zu ergänzen. Die Gebr. Rincker im hessischen Sinn fertigten, noch während der Wiederaufbauphase, im Jahre 1962 die Tauf- und Betglocke und einen stählernen Glockenstuhl. So erklingt vom Turm der Trinitatiskirche seit nunmehr 60 Jahren ein eindrücklicher Glockenchor, der nicht nur durch die beiden klangvollen Diskantglocken, sondern auch den leicht vertieften Schlagton der Sonntagsglocke, und gerade das ausstrahlungsreiche, erhabene Klangbild der großen Glocke besonders geprägt wird - eines Domes durchaus würdig! • Gl. 1 | Festglocke | h°+1 | 2300 kg | 1590 mm | Christian Claren, Sieglar (1861) • Gl. 2 | Sonntagsglocke | dis'-3 | 1190 kg | 1280 mm | Christian Claren, Sieglar (1861) • Gl. 3 | Kleine Glocke | fis'+6 | 700 kg | 1075 mm | Christian Claren, Sieglar (1861) • Gl. 4 | Taufglocke | gis'+5 | 613 kg | 1010 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1962) • Gl. 5 | Betglocke | h'+8 | 377 kg | 850 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1962) • Jahrhundertelang war es im katholischen Köln streng untersagt, protestantische Gottesdienste zu feiern - dies änderte sich erst mit dem Niedergang der freien Reichsstadt im Jahre 1794. Mit dem Anwachsen der evangelischen Gemeinde bestand, nachdem die anfänglich überlassene Antoniterkirche zu klein geworden war, auch die Notwendigkeit eines eigenen Gotteshauses. Unter Friedrich Wilhelm IV. entstanden bereits im Jahr 1830 erste Pläne zum Bau einer mächtigen klassizistische Basilika - dem protestantischen Kölner Dom. Endlich konnte von 1857 bis 1860, inspiriert von italienischer Kirchenbaukunst, die Trinitatiskirche am Filzengraben errichtet werden. Nachdem das Gotteshaus im 2. Weltkrieg schwer getroffen wurde, dauerte sein Wiederaufbau bis 1965 an. Seit den 1990er Jahren wird der in Köln einzigartige Sakralbau nun nicht mehr als Gemeinde-, sondern überwiegend als Kultur- und Konzertkirche, zugleich aber für die zentralen Gottesdienste im Kirchenverband genutzt und erstrahlt nach kürzlicher Restaurierung wieder in neuem Glanz. • Ablauf der Vorstellung: • 00:00 Eindrücke der Kirche, Geläut von außen • 02:20 Einzelglocken • 12:00 Festgeläute • Herzlichen Dank Herrn Spieler und dem Küster für die Ermöglichung der Aufnahme! • Quellen: • 1* Dederichs, Matthias: Glocken aus Sieglar - Dokumentation noch vorhandener Glocken im Rheinland, in: Troisdorfer Jahreshefte. 2000. S. 129.; 2* Fußbroich, Helmut: Die Trinitatiskirche in Köln. 1986.; 3* https://bit.ly/koelntrinitatis, Stand: 11.06.22 • Text, Ton Bild: Ben Schröder, Glockenzeit . #Glocken
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